BRUCHSAL. Rund 550 Besucher folgten der Einladung des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CDU Karlsruhe-Land zur Podiumsdiskussion über das heiße Thema „Gewalt von innen?“ am Freitagabend, 4. September, in die Mehrzweckhalle Bruchsal-Büchenau mit dem langjähriger Vorsitzenden des Innenpolitischen Ausschusses des Deutschen Bundestags, MdB Wolfgang Bosbach, dem ehemaligen Landtagspräsidenten von Baden-Württemberg und jetzigen CDU-Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten, Guido Wolf, mit der bekannten Autorin und Publizistin Birgit Kelle sowie dem Theologen Dr. Michael Kotsch, Dozent an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel.

Unter der Leitung und Moderation von EAK-Mitglied Willi Funk diskutierten die vier hochkarätigen Gäste über brisante aktuelle Themen und Ideologien, über Meinungsmacht und Meinungsmache; Familie und Gesellschaft; Bildungs- und Zukunftspolitik in Baden-Württemberg. Wolfgang Bosbach führte in einer dynamischen, mehrfach von Applaus unterbrochenen Ansprache, in die Themen ein, ehe das Podiumsgespräch begann.
Die engagierte Christin Birgit Kelle kritisierte anhand aktueller Beispiele die Meinungsdiktatur von Vertretern der Schwulen- und Genderbewegung, die versuchten, öffentliche Meinungsäußerungen Andersdenkender zu unterbinden. Viele Bürger seien dagegen hilflos und müssten lernen, sich endlich dagegen zur Wehr setzen. Nur den 192.000 Unterzeichnern einer Petition gegen den Bildungsplan 2015 des Kultusministeriums und den wiederholten Demonstrationen in Stuttgart sei es zu verdanken, dass die bildungspolitischen Indoktrinationspläne von Grün-Rot nicht umgesetzt werden konnten.
Politiker Guido Wolf setzte sich für eine diskussionsfreudigere CDU ein. Überheblichkeit sei fehl am Platze. Politik brauche die Nähe zu den Menschen. Wolf will die Mitte der Gesellschaft gewinnen, nicht bloß Randgruppen. Ihm geht es um das Wohl der Familien. Die Versuche von Grün-Rot, die Familien staatlich zu bevormunden, lehnt er ab. Über ihre Lebensplanung und Lebensentwürfe hätten Partnern und Familien selbst zu entscheiden. Wolf will auch die „Bewahrung der Schöpfung“ zum Markenzeichen der CDU machen.
Der Theologe Michael Kotsch entlarvte die langfristigen Ziele der grün-roten Bildungspolitik, die hinter dem schillernd-verschleiernden Begriff „Gender“ stehen. Die LSBTTI-Lobby beabsichtige die grundlegende Veränderung unserer Gesellschaft durch schrittweise Auflösung der Geschlechtsidentität bei Jungen und Mädchen. Die bewährte klassischen Familienbindungen solle gekippt werden. Der Protestant kritisierte die gegenwärtige Bildungspolitik von Baden-Württemberg. Hartnäckig versuche sie, die Erziehungshoheit der Eltern zu schwächen und mit staatlich verordnetem Gesinnungsunterricht neue sexuelle Normen auf breiter Front zu etablieren. Eine kleine Minderheiten-Lobby dürfe nicht im Widerspruch zur Verfassung und dem Grundgesetz das ganze sozialethische Normgefüge ändern. Entsprechendes gelte auch für die islamistische Minderheit, die sich dem Rechtsstaat entzieht. Ein zentrales Problem für diese Entwicklung sieht Kotsch im Schweigen vieler Bürger. Viele Christen hätten Angst, den Mund aufzumachen. Geschähe dies, so wäre die begrenzte Zahl von Muslimen in Deutschland kein beunruhigendes Problem. Baden-Württemberg müsse sich wieder auf seine christlichen Wurzeln besinnen.